“Suchmaschinenoptimierte Texte klingen immer sch***!” “SEO-Texte will doch keiner lesen.” Kennst du solche Vorurteile? Immer wieder hört man, dass guter Content und gründliche Suchmaschinenoptimierung sich ausschließen. Das ist Humbug. Warum guter Content trotz Suchmaschinenoptimierung zum Lesevergnügen werden kann, erkläre ich jetzt.
Zunächst einmal vorab: Ich mag den Begriff “SEO-Texte” nicht. Das impliziert meiner Meinung nach immer, dass die Texte eben nur aus diesem Grund geschrieben wurden und nur aus Keywords bestehen. Und genau das möchte ja niemand, wenn er oder sie seiner Webseite zu einem guten Ranking verhelfen will. Die Nutzer:innen sollen die Texte gerne lesen, sich in ihnen wiederfinden und vor allem eine Lösung für Ihre Probleme oder Bedürfnisse finden. Dass die Texte dabei noch nach SEO-Gesichtspunkten optimiert sind, ist ein wünschenswerter Nebeneffekt, aber nicht das Ziel, das man beim Schreiben im Kopf haben sollte. Trotzdem ertappe ich mich dabei, wie ich das Wort “SEO-Texte” verwende, zum einen, weil es knackiger klingt als “suchmaschinenoptimierte Texte” oder gar “Texte, die nach SEO-Gesichtspunkten optimiert wurden”. Und alle anderen benutzen den Begriff schließlich auch!
SEO-Irrtum: “Wir schreiben die Texte ja für Google.”
Nein. Oder vielleicht ein bisschen. Aber in erster Linie sollten die Leser:innen im Vordergrund stehen, wenn es ans Schreiben geht. Im Schritt zuvor, bei der Ideenfindung und der Contentplanung ist es sinnvoll, mehr auf die Meinung der Suchmaschinen zu setzen. Denn: Das, was bei Google & Co. viel gesucht wird, ist das, was die User:innen interessiert. Wenn du jetzt denkst, dass ein niedriges Suchvolumen bedeutet, dass ein Keyword oder Suchbegriff nicht relevant ist für die Nutzer, möchte ich an dieser Stelle auf sogenannte Nischenkeywords hinweisen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Nischen, also Themen, die vielleicht nicht von der breiten Masse gesucht werden und für die auch nur wenig Konkurrenz herrscht, aber von einem kleinen Personenkreis, der auf fundiertes Expertenwissen setzt. Das wäre auch noch einen eigenen Blogartikel wert.
Keywordrecherche oder: Wonach sucht meine Zielgruppe?
Du kannst dich also fragen, wonach deine Zielgruppe sucht und dabei ein paar Tools zu Rate ziehen. Google Suggest und Google Autocomplete geben einen groben Einblick, denn wenn Google automatisch Suchkombinationen vorschlägt, ist das ein Anzeichen dafür, dass ein paar Menschen zuvor auch schon danach gesucht haben. Aber mehr als ein grober Anhaltspunkt ist es nicht. Google Trends ist eine weitere Möglichkeit, um ein Gefühl für die Beliebtheit bestimmter Suchkombinationen zu erhalten. Ebenfalls lohnenswert ist ein Blick in den Google Keyword Planner für Anzeigenkunden. Hier findet man Angaben zum monatlichen Suchvolumen sowie Preise für die Anzeigenschaltung.
Es gibt Tools wie Sistrix oder Xovi, mit denen man richtig professionelle Keywordrecherchen anstellen kann und noch 1001 Möglichkeit mehr hat, eigene Webseiten sowie die der Konkurrenz zu analysieren. Diese Tools sind aber kostenpflichtig und passen nicht bei jedem ins Budget.
Kostengünstig und effizient zugleich: Du fragst deine Zielgruppe einfach direkt! Frag deine Kunden oder bisherigen Leser:innen, was sie beschäftigt, was sie gerne lesen würden, welche Probleme sie (auf dein Produkt oder deine Dienstleistung bezogen) haben oder auch, wie sie auf deine Webseite gestoßen sind. All diese Informationen kannst du heiß serviert direkt von der Quelle bekommen – du musst sie nur danach fragen.
Du siehst also: Du schreibst nicht für Google. Du schreibst für deine Leser:innen und Google hilft dir dabei. Den Feinschliff an deinen Texten, den erledigst du vielleicht schon eher für die Suchmaschinen. Prüfen, ob die Keyworddichte stimmt oder auch die Alt-Texte der Bilder korrekt anlegen, denn das interessiert in erster Linie die Suchmaschinen. Aber auch deine Leser:innen freuen sich über aussagekräftige, strukturierte Zwischenüberschriften, eine knackige, aufschlussreiche Einleitung oder eine übersichtliche Aufzählung im Text.
Content mit Mehrwert für die Nutzer:innen UND die Suchmaschinen
Wir haben also gelernt: Wir schreiben für die Nutzer:innen. Aber was halten denn die Suchmaschinen davon? In den letzten Jahren hat sich viel getan in Googles Algorithmus. Die Suchmaschinen sind immer mehr in der Lage, wie ein echter Mensch zu “denken”. Sie erkennen nicht nur besser Zusammenhänge und Keywords in verschiedenen Variationen, sondern berücksichtigen auch das Verhalten der Leser:innen.
Wenn die Leser:innen auf einer Webseite nicht das finden, was sie suchen, was tun sie dann? Richtig, sie schließen das Fenster oder drücken “zurück” und machen sich aus dem Staub. Je nachdem, wie enttäuscht sie von dem Inhalt sind, geht das ganz schnell. Natürlich kann das auch andere Ursachen haben wie langsame Ladezeiten oder nervige Popups. Aber wenn die User:innen sich mit dem Text beschäftigen und merken, dass der Inhalt nicht das hält, was er verspricht, sind sie beleidigt. Und Google merkt das. Es gibt Hinweise, dass Google Webseiten mit hohen Absprungraten negativ bewertet. Besticht dagegen eine Webseite durch (unter anderem) hohe Besucherzahlen und eine lange Verweildauer, weiß die Suchmaschine: Diese Seite ist gut, die Leute mögen das. Natürlich spielen hier auch andere Faktoren mit rein, SEO ist immer ein Mosaikkunstwerk. Aber wenn der Inhalt überzeugt und anziehend ist, wurde schon ein wichtiger Grundbaustein gelegt.
Und wie schreibe ich jetzt diesen “guten Content”?
Das ist die große Frage, die uns alle antreibt! Wie kann ich es schaffen, dass mein Text nicht nur inhaltlich wertvoll, gut zu lesen und gleichzeitig noch suchmaschinenoptimiert ist? Wenn du über ein Thema schreibst, das dich interessiert und begeistert, sollte es dir nicht allzu schwer fallen, einen halbwegs guten Text darüber zu schreiben. Wie bereits zu Beginn erwähnt, ist die Basis eine gute Recherche, wonach die Zielgruppe überhaupt sucht. Kombiniert man diese beiden Aspekte miteinander, schreibt sich der Text zwar nicht von allein, aber zumindest schließen sich dann “Text mit Mehrwert” und “suchmaschinenoptimierter Text” nicht mehr aus. Die richtigen Keywords lassen sich dann ohne Probleme beim Schreiben in den Text einbauen, ohne dass du dich verbiegen musst. Wenn du zum Beispiel einen Onlineshop für Skizubehör oder generell Outdoorsport-Zubehör hast und auf dem zugehörigen Blog sinnvolle Tipps und Tricks für die (potenziellen) Kund:innen liefern möchtest, erfährst du zum Beispiel schnell, dass viele Skitourengeher:innen das Problem haben, dass die Felle nicht mehr richtig halten. Oder du weißt es sogar aus eigener Erfahrung. Du schaust bei Google nach und siehst, dass viele Nutzer:innen bereits danach suchen:
Das ist eine Steilvorlage für einen einen Blogartikel. Wenn du nun darüber schreibst, woran das liegt und vor allem, was man dagegen unternehmen kann, dass die Skifelle nicht mehr halten, wirst du diesen Suchbegriff automatisch oft im Text verwenden, vielleicht auch in unterschiedlichen Varianten. Im Nachhinein kannst du dann immer noch Feintuning betreiben: Ist das Keyword in der H1-Überschrift und in den Zwischenüberschriften enthalten? Wie oft kommt es im Text vor und sollte ich es vielleicht noch einmal in der Einleitung einbauen? Für die natürliche Wirkung des Textes hilft es aber, wenn du erst einmal “drauflos” schreibst und das notierst, was deine Zielgruppe unbedingt wissen willst und was du zum Thema zu sagen hast. Klammerst du dich hingegen direkt zu Beginn an der Vorstellung fest, dass du “Skifelle halten nicht mehr” 30 Mal im Text verwenden musst, kommt höchstwahrscheinlich Käse dabei raus.
Texte schreiben: Die Sache mit der Expertise
Häufig besteht das Problem, dass man selber oft über das geballte Fachwissen verfügt, aber beim Thema schreiben und SEO sieht es eher mau aus. Natürlich könnte man ein:en beliebige:n Texter:in beauftragen, besonders auf Textplattformen gibt es Angebote zu Schleuderpreisen zuhauf. Der allseits beliebte Satz “Ich arbeite mich gern und schnell in neue Themengebiete ein” ist Freud und Leid zugleich.
Natürlich möchte ich niemandem unterstellen, dass er oder sie sich nicht schnell in neue Fachgebiete einarbeitet und das mit viel Herzblut, aber das kostet Zeit – und Zeit ist Geld. Bei Wortpreisen von wenigen Cent kann man sich keine stundenlange Recherche erlauben. Daher predige ich: Schreibt am besten nur über das, wovon ihr wirklich Ahnung habt und über Dinge, die euch begeistern. Nur so kann hilfreicher und vor allem authentischer Content entstehen. Ich persönlich lege meinen Fokus auf Outdoorsportarten, aber auch auf Nachhaltigkeits- und Familienthemen. Am liebsten alles in einem. Ich würde niemals auf die Idee kommen, über Finanzthemen zu schreiben, weil ich erstens kaum Ahnung habe und es mich auch nicht interessiert und daher eine Einarbeitung auch ziemlich mühselig machen würde.
Daher ist es nur ratsam, die Texterstellung für die Webseite oder den Blog immer an eine:n Expert:in abzugeben, der oder die fachlich und textlich einiges auf dem Kasten hat. Wer versucht, mit “schnell und billig”-Texten davonzukommen, bezahlt meist doppelt. Wie habe ich es so schön gelernt: Guter Content ist teuer, schlechter Content ist teurer. Dazu bald mehr, seid gespannt!